Lust oder Unlust auf Banane
Die innere Uhr hat Einfluss auf unser Leben … und unseren Metabolismus. Meine Frau und ich als extreme Spättypen können unmöglich früh morgens frühstücken. Es gab Zeiten, da bin ich regelmäßig einmal die Woche zu einem Businessfrühstück um 7.00Uhr morgens gefahren, bedeutete … aufstehen um 5:30 Uhr. Trotz des Wissens um meinen Chronotyp, habe ich dies damals noch aus geschäftlichen Gründen akzeptiert, was ich nun schon lange nicht mehr tue. Das Frühstücksbuffet war jedesmal wunderbar bestückt, doch das Einzige was ich zu mir nehmen konnte war … Kaffee, und das „literweise“.

Essen gegen die innere Uhr

Das Frühstück ist angeblich das wichtigste Essen am Tag, aber was ist Frühstück für einen Spättypen? Das Essen gegen die innere Uhr eher kontraproduktiv ist, haben nun Wissenschaftler der Katholischen Universität in Murcia, Spanien aufgezeigt. Sie konnten nachweisen, dass Personen, die Ihre Diäten an ihre persönliche innere Uhr anpassen, erfolgreicher abnehmen. Ich propagiere seit Jahren, nur dann zu essen, wenn man auch tatsächlich
Hunger hat, und genau dies wird nun auch empfohlen. Dabei gilt es, sich wieder ein Bewusstsein für das persönliche Hungergefühl zu machen, und sich den Unterschied zwischen echtem Hunger und Hunger aus „Gelüsten“ zu vergegenwärtigen, hinter denen nicht selten auch eine Zuckersucht, Frust, Depressionen oder andere Faktoren stehen.

Kantinenzeiten fördern falsche Essenszeiten

Buffet in einer KantineEs gilt nach wie vor, dass Nahrung, die bis zum frühen Nachmittag verzehrt wird, am besser verstoffwechselt wird. Dies bietet somit eigentlich genug Raum auch für Spättypen zu frühstücken, oder besser … zu spätstücken. Aber gerade die Pausenzeiten in Unternehmen sind oft gefährliche Trigger dann zu essen, wenn die eigene innere Uhr noch gar nicht auf Essen eingerichtet ist. In Kantinen verbindet man „Frühstück“ eben noch mit früh am Morgen. Im Rahmen von BGM-Maßnahmen sollte man daher auch die Kantinenzeiten überdenken. Sicher gibt es diesbezüglich Hürden in ablauforganisatorischen Gegebenheiten zu überspringen. Aber es lohnt sich, und wird sich langfristig auch auf die Fehlzeiten, und auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter auswirken. Denn eine Verstoffwechslung zur falschen Zeit hat negativen Einfluss auf die physische und psychische Leistungsfähigkeit.

Der Frust mit der Unlust

Chronobiologie Lust Libido WiedenDie Verstoffwechslung hat aber auch Einfluss auf die Libido. Nahrungsaufnahme zwingt den Körper zu einer Energieleistung. Alle am Stoffwechsel beteiligten Vorgänge konzentrieren sich auf die Nahrungsverarbeitung, und wollen prinzipiell nicht durch andere Vorgänge gestört werden. Je mehr Baustellen sich ergeben, desto schlechter die Verdauung. Dies bedeutet auch, dass die Libido während dieses Vorgangs eingeschränkt ist. Wird gegen die innere Uhr gegessen, verstärkt sich die Unlust, da der Körper eben nicht auf Verstoffwechselung eingestellt ist, sie ihm aber dennoch aufgezwungen wird. Gerade für Partner mit gegenläufigen Chronotypen kann Unlust zum Problem werden, wenn z.B. gemeinsam gegessen wird, einer der beiden aber ständig gegen seine innere Uhr isst. Während also der/die eine schon vor Lust vergeht, hat der/die andere noch mit dem zu tun, was ihm/ihr zur falschen Zeit zugemutet wurde.

Ob am Ende sogar Kinderlosigkeit damit zusammenhängen kann, ist nicht erwiesen, wäre aber ein spannendes Thema.

Fazit

Ein „Du bist was du isst!“, erweitert sich um ein „Du bist, wann du isst!“

Wer wissen will, wie er tickt, kann sich über den RNA-Test der Fa. BodyClock testen. Der umfangreiche Ergebnisbericht beinhaltet auch Empfehlungen zu Essenszeiten, abgestimmt auf den ermittelten Chronotyp. Mehr dazu auch unter www.bodyclock.info.