Arbeiten nach der inneren Uhr – Unser Projekt Aufstehen ohne Wecker bei der Fa. Späh in Scheer wurde von einem Team der Reihe „W wie Wissen“ des ARD begleitet. Die Mitarbeiter Selma Sebic und Walter Gaugel schildern Ihre Erlebnisse in einem Video-Tagebuch. Dieser sehr interessante Bericht, erzählt auch von den Hintergründen zu dem Projekt.
Das Projekt
14 Mitarbeiter konnten über 4 Monate hinweg ohne Wecker aufwachen. Ziel war unter anderem herauszufinden wie ihre innere Uhr tickt. Die Teilnehmer wurden von mir ausführlich über die Thematik informiert und in einem Workshop gebrieft. Zu Beginn des Projektes wurde jedem Teilnehmer eine Blutprobe entnommen. Dieses Blut ging zur Analyse an die Projektgruppe „BodyTime“ um Prof. Achim Kramer an der Charité Berlin. Die Wissenschaftler analysierten nun in einem patentierten Verfahren das Blut um den DLMO zu ermitteln.
Der DLMO (Dim light Melatonin Onset) ist der Zeitpunkt, zu dem Abends die Melatoninausschüttung beginnt. Dieser Zeitpunkt ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Darauf basierend wurde auf wissenschaftlicher Basis der Chronotyp bzw. die biologische Schlafzeit ermittelt. Über die Projektzeit hinweg haben die Teilnehmer dann täglich ein Tagebuch geführt, um Entwicklungen zu dokumentieren. Diese Tagebücher wurden am Ende von einem Wissenschaftler ausgewertet.
Das Ergebnis
Im Ergebnis wurde deutlich, dass es manchmal nicht der großen Umwälzung bedarf um gesundheitlich und unternehmerisch positive Veränderungen zu erreichen. Dieses Projekt hat deutlich gezeigt, welchen positiven Einfluß das Arbeiten nach der inneren Uhr aber auch schon das Wissen um die Chronobiologie, z.B. durch firmeninterne Vorträge und Workshops, auf den Abbau von psychologischem Druck hat. Gerade durch gefühlte Erwartungshaltung von Kollegen und Firmenleitung entsteht häufig der Druck, trotz Gleitzeit-Angebot früh am Arbeitsplatz sein zu müssen.
Durch das Projekt „Aufstehen ohne Wecker“ haben am Ende Mitarbeiter Gleitzeiten in wesentlich größerem Umfang wahrgenommen worden als zuvor. Die Mitarbeiter schliefen im Schnitt 30 Minuten länger und der Durchhänger nach dem Aufstehen fiel weg, sodass sie wesentlich konzentrierter ihre Arbeit beginnen konnten. Eine solche Entwicklung erzeugt durch Bewusstsein und Erfahrung mehr Schlaf, Fitness am Morgen, Konzentration und Zufriedenheit, ohne dass es per se einer Umstrukturierung in Bezug auf die Arbeitszeiten bedarf .
Zum Bericht geht es hier.
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