
Der Resmed’s 2025 Global Sleep Survey ist raus und hat ein bemerkenswertes Resumee gezogen.
„Es ist ein Paradoxon des modernen Lebens: Die Qualität des Schlafs nimmt ab, obwohl sein Wert zunehmend anerkannt wird.“
Dieser Satz im Resmed’s 2025 Global Sleep Survey hat mich persönlich am meisten beschäftigt. Überraschen mich die Zahlen an sich nicht, so ist es doch aber dieses Paradoxon, das mir in seiner Schärfe gar nicht so präsent war.
Schlaf, Ernährung und Atmung sind die physiologischen Grundbedürfnisse, mit denen wir in unserer Gesellschaft umgehen, als würden wir sie als lästig empfinden. Wir sind die einzige Spezies, die diese Grundbedürfnisse hinter allem anstellt.
Was genau hat die Studie nun herausgebracht.
Zunächst folgende Aspekte vorab, die mich besonders beschäftigen
Über die Hälfte der Gen Z (53 %) gab an, dass Ängste ihren Schlaf beeinflussen.
42 % bauen eine Abhängigkeit von digitalen Devices auf.
Über 60 % der Deutschen sind der Meinung, dass ihr Arbeitgeber keinen Wert auf ihre Schlafgesundheit legt.
71 % der Berufstätigen haben sich mindestens einmal aufgrund schlechten Schlafs krankgemeldet.
Die primären Schäden für Arbeitgeber
Geringere Produktivität
Geringeres Engagement
Erhöhte Fluktuationsraten
Versteckte Kosten durch Fehlzeiten und Präsentismus
Aber sehen wir mal konkret in die Studie rein.
Resmed 2025 Global Sleep Survey
Die 2025 ResMed Global Sleep Survey untersuchte das Schlafverhalten von Menschen weltweit und ergab, was keine Überraschung darstellt, dass viele unter unzureichendem Schlaf leiden. Obwohl viele Menschen die empfohlene Mindestschlafdauer von sieben Stunden erreichen, sind fast drei Nächte pro Woche unbefriedigend. Hier muss allerdings gesagt werden, dass dies nun einen Mittelwert darstellt, denn die einen sind 5 Tage mit schlechtem Schlaf unterwegs, die anderen vielleicht nur einen Tag.
Alarmierend ist, dass 22 % der Befragten bei schlechtem Schlaf keine Hilfe suchen würden und damit leben würden; in den USA, Japan und Singapur steigt dieser Wert auf 33 %, in Australien sogar auf 41 %. Diese Erkenntnis hat mich dann wirklich berührt. Was genau steckt dahinter? Die Studie selbst sagt dazu leider nichts aus.
Globale Schlafsituation laut ResMed
Im Durchschnitt erleben Menschen weltweit nur vier Nächte guten Schlaf pro Woche.
57 % der Befragten haben Schwierigkeiten, drei oder mehr Nächte pro Woche durchzuschlafen.
46 % haben Probleme beim Einschlafen.
Die Hauptursachen für schlechten Schlaf sind Stress (31 %), finanzielle Belastungen und Angstzustände.
In Deutschland gaben 61 % der Befragten an, dass Stress ihren Schlaf negativ beeinflusst.
Auswirkungen von Schlafqualität
Nach einer schlechten Nacht berichten
51 % von übermäßiger Tagesmüdigkeit,
48 % von schlechter Stimmung,
36 % von Reizbarkeit,
31% von Kopfschmerzen.
Umgekehrt führen gute Nächte zu
bessere Stimmung (42 %),
verbesserter Konzentration (41 %) und
gesteigerter Produktivität (35 %).
Einfluss auf die Arbeitswelt
71 % der Berufstätigen haben sich mindestens einmal aufgrund schlechten Schlafs krankgemeldet.
Dennoch glaubt fast die Hälfte der Befragten, dass ihr Arbeitgeber keinen Wert auf ihre Schlafgesundheit legt. In Deutschland sind über 60 % dieser Meinung.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Frauen erleben durchschnittlich 3,83 Nächte guten Schlaf pro Woche, Männer 4,1 Nächte,
44 % der Frauen in den Wechseljahren haben drei oder mehr Nächte pro Woche Einschlafprobleme, verglichen mit 33 % der nicht betroffenen Frauen.
Stress (57 %), Angst (47 %) und finanzielle Sorgen (31 %) sind die Hauptfaktoren für Schlafstörungen bei Frauen.
Partnerschaftliche Schlafstörungen
32 % der Paare berichten, dass das Schnarchen oder laute Atmen des Partners ihren Schlaf stört.
Fast 18 % der Paare entscheiden sich dafür, jede Nacht getrennt zu schlafen, um besseren Schlaf zu gewährleisten.
Die Nutzung digitaler Geräte nimmt zu
42 % nutzen eine Smartphone-App
29 % nutzen Wearables (Smarte Uhren oder Ringe)
Die gängigsten Lösungen zur Verbesserung des Schlafs sind
26 % nutzen Schlafmasken
25 % Verdunklungs-Vorhänge
Die primären Schäden von Schlafdefizit für Arbeitgeber
Geringere Produktivität
Geringeres Engagement
Erhöhte Fluktuationsraten
Versteckte Kosten durch Fehlzeiten und Präsentismus
Fazit
Die ResMed Studie hat klar gezeigt, dass die Schere Schlafbedarf/Schlafdauer bzw. Schlafqualität immer weiter auseinander geht. Im Kern finden aber seitens der zentralen Stakeholder, vor allem den Unternehmen, noch keine notwendigen Kurswechsel statt. Woran das liegt?
Ich denke, dass die Menschen noch nicht begriffen haben, dass Schlafstörungen Krankheiten und keine Schwächen sind, die man einfach nur aushalten muss. Allen voran gilt dies für Arbeitgeber. Aber auch Hausärzte, die ersten Ansprechpartner, sind viel zu wenig im Thema und verschreiben nicht selten, ohne Ursachenforschung, einfach erst einmal Medikamente.
Der ICD-11 weist inzwischen unter dem Kapitel 7 über 40 verschiedene Kategorien, jeweils noch mit Subkategorien, zum Thema „Schlafstörungen“(7A*) bzw. Schlafbezogene Bewegungsstörungen (7B*) aus. Vor allem die Kapitel zur circadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung
7A64 Störung des zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus, Typ Schichtarbeit
7A65 Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Jetlag-Typ
7A6Z Schlaf-Wach-Störung mit zirkadianem Rhythmus, nicht spezifiziert
sind Klassifizierungen, die sicher flächendeckend in hohem Maße vorhanden sind, jedoch eben aufgrund mangelnder Expertise der meisten Hausärzte nur von Experten mit Fachwissen zur circadianen Rhythmik auch gestellt werden.
Vor allem im Rahmen des BGM, aber auch des HSE sollten Unternehmen verstärkte Anstrengungen unternehmen, Wissen zur Chronobiologie ins Unternehmen zu holen, um strategische Maßnahmen ergreifen zu können. Die beste Möglichkeit ist, eigene Mitarbeiter*innen zu schulen. Deswegen haben wir uns mit unserer Expertise durch zahlreichen Unternehmensprojekte auf Schulungen für Coaches und Unternehmensexperten (BGM HRM, HSE) spezialisiert.
Mehr dazu unter shop.immerausgeschlafen.de
Wie effektiv ist euer Schlafmanagement in eurem Unternehmen?
Wer BestPractice Beispiele sehen will, findet hier unsere Projekte.
Quellen
Hier gehts zum Resmed Sleep Survey 2025: https://sleepsurvey.resmed.com/
Hier gehts zum ICD-11 Register: https://icd.who.int/browse/2025-01/mms/en#274880002
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