Sick Building Syndrom
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Sick Building Syndrom - Die geheime Schlafstörung?

Sick Building Syndrom, ist eine völlig unterschätzte Quelle von Schlafproblemen. Nein, damit ist nicht ein krankes und baufälliges Gebäude gemeint, sondern ein Phänomen, dem wir so einfach gar nicht aus dem Weg gehen können und das Schlafcoaches und ChronoCoaches auf dem Schirm haben müssen.

Das Sick Building Syndrom (SBS) bezeichnet eine Ansammlung von Symptomen, die bei Personen auftreten, die längere Zeit in bestimmten Gebäuden verbringen. Typische Beschwerden umfassen Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, Müdigkeit, allergische Reaktionen und allgemeines Unwohlsein, aber eben auch Schlafstörungen, nächtliches Aufwachen etc.. Dabei stehen nicht nur bauliche und umwelttechnische Aspekte stehen im Fokus.

Erster Fast Check der möglichen Ursachen

Die Hauptursachen für ein Sick Building Syndrom sind vielfältig und oft miteinander verknüpft:

Die Auswirkungen eines Sick Building Syndrom auf die Gesundheit und Schlaf sind komplex, aber mit einem Wort beschrieben: Negativ

Schadstoffe

Schadstoffe können auf mehreren Wegen in die Wohnung kommen.

Ein Problem stellt nicht selten, ähnlich der Ernährung, die Kumulation der Schadstoffe dar. Hält ein Produkt vielleicht noch die Grenze ein, überschreitet die Kumulation mehrerer Produkte in der Summe ggfs. die Grenzwerte. Das kann eine schädigende Wirkung zur Folge haben. Die sich daraus ergebenden Symptome wie Kopfschmerzen, Atembeschwerden oder Hautreizungen können am Ende auch das Einschlafen erschweren und die Schlafqualität mindern, von den gesundheitlichen Folgen ganz abgesehen.

Schimmelpilze und Bakterien

Schimmel ist ein Kernproblem, mit den viele Gebäude zu kämpfen haben. Die Hauptursache teilt sich auf 2 Bereiche auf.

Schlechte Belüftung – Tägliches Lüften, vor allem nach dem Schlaf, sorgt für trockenere Räume, sofern die Luftfeuchtigkeit aussen niedriger ist als innen. Stoßlüften ist gerade in den kalten Jahreszeiten dem langen Lüften vorzuziehen. Tipp: Führe ein Lüftungsprotokoll oder baue Sensoren ein, die das öffnen der Fenster protokollieren.

Baumängel – Schlechte Baumaterialien oder schlechte Verarbeitung der Baumaterialen können ebenfalls Ursache für Schimmelbildung sein. Genauso kann natürlich Verwitterung zu einer Beschädigung der Bausubstanz führen, was wiederum ebenfalls Schimmelbildung und damit die Entstehung eines Sick Building Syndrom begünstigen. Gerade für Mieter ist es wichtig, hier ggfs. einen Baubiologen zu Rate zu ziehen, wenn einem schlechtes Lüften unterstellt wird.

Eine Studie mit über 5000 Personen hat gezeigt, dass Menschen die in von Schimmel betroffenen Gebäuden leben, häufiger über Schlafprobleme, chronische Müdigkeit und Konzentrationsstörungen klagen1. Dies kann aber nicht nur direkt, sondern auch auf indirektem Wege geschehen, was eine weitere Studie belegt2. Diese Forschungen zeigen, dass Asthma und Allergien vor allem auch bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen am Arbeitsplatz durch Schimmelsporen entstehen können, was wiederum Schlafstörungen wie Insomnie oder nächtliches Erwachen begünstigen.

Magnetische Strahlungen/Elektrosmog

Auch Elektrosmog und magnetische Strahlungen können in Inenräume gelangen. Neben den im Gebäude entstehenden elektromagnetischen Feldern, etwa durch WLAN-Router, Handys oder Elektrogeräte, gibt es auch externe Quellen, die die Gesundheit belasten können:

Für besonders sensible Personen empfiehlt sich der Einsatz von Abschirmmaßnahmen, wie etwa spezielle Schutzfarben, Vorhänge mit Abschirmgewebe oder die Verlegung von Schlafzimmern in von der Strahlung abgewandte Bereiche.

Wasseradern

Im Rahmen der Geopathologie wird angenommen, dass unterirdisch verlaufende Wasseradern, also Fließgewässer oder Grundwasserströme, energetische Störfelder erzeugen können. Diese Störfelder sollen insbesondere den Schlafplatz beeinflussen, da der Körper in der Ruhephase empfindlicher auf solche Einflüsse reagiert. Menschen, die über Schlaflosigkeit, innere Unruhe oder morgendliches Unwohlsein klagen, berichten häufig von einer Verbesserung der Symptome, wenn der Schlafplatz verlegt oder gezielt entstört wird. Kritiker sehen dies jedoch als Placebo-Effekt, da wissenschaftlich belastbare Studien hierzu fehlen. Dennoch kann die Wahrnehmung solcher Einflüsse den psychischen Zustand verbessern.

Feng Shui

Die traditionelle chinesische Lehre des Feng Shui legt großen Wert auf die harmonische Gestaltung von Räumen. Ungünstige Raumaufteilungen, falsch platzierte Möbel oder blockierte Energieflüsse („Chi“) können demnach Unwohlsein fördern. Im Schlafzimmer, dem zentralen Ort für Regeneration und Schlaf, sollten laut Feng Shui besonders auf die Positionierung zw. Störfelder geachtet werden. Elektronische Geräte sollten entfernt werden, um elektromagnetische Einflüsse zu minimieren. Aber auch natürliche Materialien und beruhigende Farben unterstützen schlaffördernde Atmosphäre. Feng Shui kann also vor allem auch die subjektiv erlebte Raumharmonie positive Wirkungen entfalten.

Die Belastung des Bewusstseins

Nun stellt einen das Wissen um mögliche Gefahren vor ein weiteres Problem, denn das Bewusstsein über eine ungesunde Umgebung kann wiederum Stress und Angst auslösen, die den Schlaf und auch die Gesundheit ebenfalls negativ beeinflussen kann. Und noch ein Faktor kommt hinzu: Der Arbeitsplatz. Selbst wenn man zu Hause Einfluss auf Baumaterialien, Innenausstattung etc. hat, ist dies am Arbeitsplatz in der Regel nicht möglich. Klar, dort schläft man (meistens) nicht, aber die Auswirkungen können sich verstärken, wenn man sie mit der Belastung zu Hause addiert.

Empfehlungen zur Verbesserung der Situation

Wichtig ist für uns als Schlaf- und ChronoCoaches, das Sick Building Syndrom in unserer Analyse von Schlafproblemen mit abzufragen und als Möglichkeit entweder auszuschließen oder festzustellen. Deswegen ist dieser Punkt auch ein Bestandteil unserer Ausbildung zum ChronoCoach®.

In der Folge sind dann Baubiologen professionelle Ansprechpartner wenn es um Lösungsansätze geht, das Sick Building Syndrom Risiko zu reduzieren oder bestenfalls zu eliminieren. Aber man kann auch selbst schon etwas tun. Hier eine nicht vollständige Auswahl an Ansätzen für gesundes Wohnen und Schlafen:

Fazit

Laut der Velux Studie “The indoor Generation” halten wir uns inzwischen 95% der Zeit in geschlossenen Räumen auf. Trotz allem ist das Sick Building Syndrom ein eher unbekanntes, dafür aber umso komplexeres Phänomen.

Die Auswirkungen vom auf den Schlaf sind dabei besonders gravierend, da die nächtliche Regeneration von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit ist. Eine ganzheitliche Betrachtung – einschließlich geopathischer Einflüsse, Feng-Shui-Prinzipien und externer Belastungen durch Elektrosmog – kann helfen, eine gesündere Wohn- und Schlafumgebung zu schaffen, sofern man Möglichkeiten und Mittel dazu hat. Liegt eigentlich eine Bringschuld der Verantwortlichen hinsichtlich der Informationen zur Gesundheitsproblematik verschiedener Baustoffe vor, bleibt es am Ende wieder am Konsumenten hängen, sich zu informieren, denn erst konkretes “Nachbohren” führt oft zu den gewünschten Inforationen.

Professionelle Schlaf- und ChronoCoaches sollten das Sick Building Syndrom auf jeden Fall auf dem Schirm haben!

Hinweis

Dieser Artikel über das Sick Building Syndrom ist ein Auszug aus den Lehrunterlagen der Ausbildung zum Chronooach® der Immer Ausgeschlafen Akademie.

Diese wissenschaftlich fundierte und einmalige Ausbildung ergänzt perfekt das Wissen von Coaches aus Ernährung, Fitness, Life, Resilienz, Epigenetik, Persönlichkeit, Schlaf, Führung, u.v.m..

 

Quellen:

1Wang, J., Janson, C., Lindberg, E., Holm, M., Gislason, T., Benediktsdóttir, B., Johannessen, A., Schlünssen, V., Jogi, R., Franklin, K. A., & Norbäck, D. (2020). Dampness and mold at home and at work and onset of insomnia symptoms, snoring and excessive daytime sleepiness. Environment International, 139, 105691.https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0160412020301008

2D.Caillaud, B.Leynaert, M.Keirsbulck R.Nadif, „Indoor mould exposure, asthma and rhinitis: findings from systematic reviews and recent longitudinal studies“, European Respiratory Review 2018 27(148): 170137; DOI: https://doi.org/10.1183/16000617.0137-2017

Weitere Quellen:

  • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): Sick-Building-Syndrom (bbsr.bund.de)
  • Allnatura: Sick-Building-Syndrom (allnatura.at)
  • Informationszentrum Elektrosmog (elektrosmog.com)
  • Feng Shui Verband Deutschland (fengshui-verband.de)
  • Velux: The indoor generation. https://youtu.be/NNEiIWCss1I?si=1mUUjiKwz-MCkYkN