Fred kommt aus der New Work Economy und ist ein klassischer Liquid Work-Dienstleister. Er unterstützt mit seinem Team Unternehmen und Kommunen bei der gemeinsamen Entwicklung von Systemen zur Einführung von Liquid Work, dem Nachfolger von New Work. Er sucht weltweit für Unternehmen entsprechend deren Vorgaben die Orte heraus, welche den Mitarbeiter*innen in Zukunft die besten Voraussetzungen bieten könnten, ihre Tätigkeit im Sinne von Liquid Work auszuführen.
City Profiles
Fred`s Firma hat im Laufe der Zeit einen einmaligen Wissenspool über alle möglichen Plätze dieses Planeten zusammengetragen. Vom abgelegensten Dorf bis zur Megacity hat seine Firma die entsprechenden Daten gesammelt und in City-Profiles aufbereitet, damit diese nun via Liquid Matching mit Mitarbeiterprofilen (Staff Profiles) seiner Auftraggeber abgeglichen werden können.
Die City-Profiles werden u.a. nach folgenden Parametern erstellt:
- Größe
- Lage
- Soziale Struktur
- Infrastruktur
- Zur Verfügung stehende Mobilitätsmöglichkeiten inkl. Preisgefüge
- Zur Verfügung stehende Wohnmöglichkeiten oder Bauplätze
- Vorhandensein bzw. Anzahl von CoWorking-Spaces
- Branchenschwerpunkte190
- Work-Life-Balance Faktor
- Faktor Lebensstandard
- Nachhaltigkeitsfaktor
- Bildungsfaktor
- u.v.m.
Über 1000 verschiedene Parameter und deren Einstufung bilden die Grundlage für die Su-che nach dem optimalen Tätigkeitsort für die Mitarbeiter seiner Kunden. Ein ganz wichti- ger Faktor ist dabei auch die mögliche Kooperationsbereitschaft zwischen der Stadt- bzw. Kommunalverwaltung. Wie offen sind die Entscheider in der Verwaltung für spezielle Be- dürfnisse des Unternehmers und in der Folge der Mitarbeiter?
Staff Profiles
Staff Profiles beinhalten Parameter wie
- familiäre Situation
- Chronotyp
- persönliche Präferenzen
- Interessen
- Handicaps (z.B. Allergien, körperliche/geistige Behinderungen)
- sportliche Ambitionen
- kulturelle Interessen
- etc.
Parameter also, die das Lebens- und Tätigkeitsumfeld so angenehm, gesundheitsfördernd und damit effizient wie möglich machen! Dabei spielen der Grundsatz von New Work
„Finde heraus, was der Mitarbeiter wirklich wirklich will!“ (Frithjof Bergmann)
eine zentrale Rolle.
Das Profil beinhaltet daneben noch die Tätigkeitsvorgaben der Auftraggeber, bzw. die technischen Voraussetzungen, die der zukünftige Tätigkeitsort des Mitarbeiters erfüllen muss.
People Matching
Daneben ist aber auch ein weiterer Parameter von ganz zentraler Bedeutung, welchem Fred und sein Team aus diesem Grund immer sehr viel Beachtung schenken, dem people matching. Der große Vorteil von Liquid Work liegt auch darin, dass Menschen, die z.B. ein sich ergänzendes Wissen, einen passenden Chronotyp sowie ähnliche Interessen besitzen, zusammengebracht werden können. So versucht Fred bei der Suche, vor allem die Orte herauszufinden, an welchem sich bereits Liquid Worker mit einem Profil befin-den, welches das Profil der Mitarbeiter seiner Kunden optimal ergänzt.
CoWorking or not
Hier passiert es oft, dass Fred für verschiedene Kunden gleichzeitig Orte sucht und feststellt, dass ein bestimmter Ort für einen Teil dieser Mitarbeiter nur dann die besten Voraussetzungen erfüllen würde, wenn diese auch zusammen dort leben und arbeiten würden. Wäre dies firmenseitig nicht gewünscht, wäre hingegen ggfs. ein völlig anderer Ort geeignet! Wird jedoch dieses Zusammenleben vom Unternehmen uterstützt, dann überprüft Fred, ob z.B. die Errichtung einer eigenen Tiny-Siedlung in Kooperation mit den beteiligten anderen Unternehmen Sinn machen könnte. Zukünftige Liquid-Worker müssen ohnehin keine Miete mehr bezahlen, da dies Teil der Gehaltsstruktur sein wird. Ähnlich wie es z.B. bei Google schon lange Usus war, jedoch eben nicht ausschließlich auf einen fixen Ort bezogen. Quasi eine neue Form des „Kost und Logis“-Systems früherer Jahrhunderte.
Einfaches Kommen – Einfaches Gehen
Im Gegenzug hat der Liquid-Worker bis zu einem Jahr nach einer potentiellen Kündigung das Recht, dort wohnen zu bleiben, bis er einen neuen Auftraggeber gefunden hat, der entweder diese Immobilie übernimmt, oder eine andere für ihn findet. Dies kann dann wieder über Fred und sein Team laufen, muss es aber nicht.
Hat Fred anhand des Liquid Matching (Abgleich von Mitarbeiterprofil mit dem City- Profil) einen oder mehrere potentielle Orte gefunden, werden diese dem bzw. den Kunden sowie den Mitarbeitern präsentiert. Da die Profile im Vorfeld schon sehr sorgfältig erstellt wurden, wird der Entscheidungsprozess in der Regel wenig Zeit in Anspruch nehmen. Auf Wunsch übernehmen Fred und sein Team natürlich auch die Begleitung der Übersiedlung und das „Fitting“, unterstützen also die Liquid-Worker bei der Eingewöhnung und der Orientierung vor Ort.
Liquid Sceduling
Wie ein Tages – oder Wochenablauf von Fred und seinem Team aussieht, kann er am Anfang der Woche noch nicht genau sagen. Er gibt in der Regel die notwendigen Tätigkeiten in seine Liquid-Organisator ein. Dieser stimmt dann wiederum automatisch die Tätigkei- ten mit den Vorgaben ab, wie z.B.
- Chronotypus von Fred und allen an der Tätigkeit beteiligten Personen (dieser Chronotypus ist mit seinen individuellen Ausprägungen im Nutzerprofil des Systems jeweils hinterlegt)
- Mobilitäts- bzw. Verkehrssituation (welche Fortbewegungsmittel sind wann und wo verfügbar, wo gibt es Behinderungen?)
- manuell festgelegten, familiären Zeitfenstern (Geburtstagsfeiern, Termine mit „Non-Liquid-Workern“)
- zeitlich fixen oder bereits fixierten Terminen
- Verfügbarkeit von Workspace (automatischer Abgleich mit dem System der verschiedenen Anbieter auf freie Termine)
- Wettersituation
- Baustellen
- etc.,
und gibt daraufhin jeweils 3 Terminvorschläge (mit jeweiligem Optimierungsrating – also optimaler Termin, bzw. Ausweichtermin) für die kommenden 24 Stunden. Grundsätzlich werden auch längerfristige Termine bereits festgelegt. Diese kann das System jedoch entsprechend sich verändernder Rahmenbedingungen noch bis zu einem festgelegten Stichtermin ändern. Hierbei werden die Pläne eines jeden einzelnen Beteiligten berücksichtigt!
Die Terminvorschläge für die kommenden 24 Stunden wurden also vom System ermittelt. Alle Beteiligten bekommen hierzu eine Information, und bestätigen dann jeweils die Termine oder nicht. Dies passiert ähnlich „Doodle“, wobei eben die Termine nicht mehr von Hand eingetragen, sondern von der Software vorgeschlagen werden.
Nachdem seine Teammitglieder nun alle den optimalen Termin bestätigt haben, werden automatisch alle wichtigen Vorgänge von dem System gestartet. Dies können Buchungen von Hotel, CoWorking-Spaces oder Reservierungen von Tischen in Restaurants oder Cafés sein. Auch das erste Fahrzeug für die Fahrt zum Termin wird gegebenenfalls bestellt.
Liquid mobility
In Sachen Mobilität hat sich Fred für die „Volvo-Mobility-Flat“ entschieden. Die Automobilhersteller haben in den letzten Jahren stark diversifiziert und sind vom reinen Fahrzeughersteller zum Mobility-System-Anbieter mutiert. Jeder Hersteller bietet nun verschiedene Mobility-Tarife an, entsprechend den Bedürfnissen seiner Kernzielgruppe. Volvo bietet aktuell den für Freds Mobilitätsprofil maßgeschneiderten Mobilitätsmix aus eigenem Fahrzeug, Mitfahrgelegenheit und Zug an. Zudem ist Fahrradnutzung enthalten, die er jedoch ausschließlich für den privaten Gebrauch reserviert.
Als „Mobility-Tarif “ kommt für ihn nur eine Flat infrage, die Fred alle Systembestandteile zeitlich unbeschränkt je nach Bedarf nutzen lässt. Der Clou: Dieses System reserviert weitere Folge-Fortbewegungsmittel prophylaktisch und bucht je nach aktueller Beförderungssituation fließend um, falls die entsprechende Verkehrs- bzw. Verfügbarkeitssituation es erfordert. Fred selbst bekommt davon allerdings nichts mit. Er erhält lediglich jeweils rechtzeitig vor einem Wechsel eine entsprechende Information. Sollte es tatsächlich dann trotzdem zu einer „Verspätung“ kommen, wird dies automatisch allen Beteiligten mitgeteilt. Inklusive des Restaurants, bei bei dem er den Tisch gebucht hat!
So futuristisch sich dieses System anhört, so viel ist in Teilen jedoch bereits heute vorhanden, wie wir an dem Projekt Multicity von Citroen ersehen können. Lediglich die Verknüpfung all dieser Insellösungen ist in seinen ganzen Möglichkeiten noch nicht erfolgt.
Chronobiologie & Rated Knowledge Bases
Nach demselben Muster werden übrigens Arzttermine festgelegt. Je nach Krankheitssymptom werden die Termine beim Arzt so gelegt, dass z.B. Medikation oder Vor-Ort-Behandlungen chronobiologisch und chronopharmakologisch die besten Erfolgsaussichten haben.
Wissen und der Umgang damit, ist auch für Fred ein zentrales Instrument des täglichen Lebens. Selten geht er zu ortsgebundenen Seminaren. Sein Wissen bezieht Fred in erster Linien aus Webinaren, vor allem aber aus „Rated Knowledge Bases“. Dies sind Wissensdatenbanken, die Einträge ähnlich einer Produktbewertung bewerten, und ihnen somit eine gewisse Validität verschaffen.
Gesundes, nachhaltiges und effizientes Arbeiten –
Der New Work – Maßanzug
Nachhaltiges Denken und Handeln und die Ausrichtung des täglichen Arbeitens nach diesen Gesichtspunkten sind ein zentrales Element von Liquid Work. Da der Mensch durch diese Arbeitsform wesentlich ungebundener und unabhängiger von äußeren Weisungen ist, ermöglicht dieses System in wesentlich größerem Umfang, nachhaltig zu agieren. Als Beispiel mag eine einfache Erkältung dienen. Feste Arbeitsplätze stellen den erkrankten Arbeitnehmer vor die Qual der Wahl: Entweder ich melde mich krank und darf nicht arbeiten, darf mich nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen – oder ich gehe zur Arbeit, und stecke andere an! Im Rahmen von Liquid Work existiert dieses Schwarz/Weiß – Denken nicht. Ich kann an den Ort gehen, wo ich die Sicherheit habe, meine Arbeit trotz Erkrankung in dem Umfang durchführen zu können, der meine Gesundheit und andere nicht schädigt. Sämtliche notwendigen Hygienemaßnahmen werden beim Matching berücksichtigt. Ich kann sogar Dinge tun, die mir gut tun und mit meinem Broterwerb nichts zu tun haben und dies zu einem Zeitpunkt, welcher meiner inneren Uhr am ehesten entspricht.
Und Sie können sicher sein, dass dies zu einer schnelleren Genesung führt als der erste Weg! Ganz abgesehen davon, dass Liquid Work als nachhaltiges System und Ergänzung zu New Work gesünderes Leben ermöglicht.
Dieser Artikel stellt eine mögliche Situation in der Zukunft des Arbeitens innerhalb von New Work dar. Er erschien 2012 und 2016 in folgenden Publikationen, und wurde hier leicht abgewandelt.
Wieden, Michael (2012): Liquid Work – Arbeiten 3.0. Wiesbaden: SpringerGabler Verlag
sowie
Wieden, Michael (2016): Chronobiologie im Personalmanagement. Wiesbaden: SpringerGabler Verlag
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